Fünf Jahre nach Flächen-Ankauf: Hublands Konturen bereits deutlich sichtbar

Über 300 Würzburgerinnen und Würzburger leben bereits im neuen Stadtteil Hubland – die meisten in den neuen Wohnungen der Stadtbau unweit der Landesgartenschau. „Und täglich werden es mehr“, freut sich Hans-Joachim Bartsch, der sich als Sachgebietsleiter Konversion um die Vermarktung des Geländes kümmert, das erst am 14.01.2009 offiziell von der US-Armee verlassen wurde.


Dynamische Stadtteilentwicklung: Oberbürgermeister Christian Schuchardt stellte mit einem großen Team vor, wo das Quartier Hubland kurz vor der Eröffnung der Landesgartenschau steht.
Dynamische Stadtteilentwicklung: Oberbürgermeister Christian Schuchardt stellte mit einem großen Team vor, wo das Quartier Hubland kurz vor der Eröffnung der Landesgartenschau steht. (c) Georg Wagenbrenner


Die Stadtplanung hatte bereits einige Jahre zuvor ein Auge auf dieses Gebiet mit Riesenpotential geworfen. Der 2010 beschlossene Rahmenplan rechnet letztlich mit 4.500 Einwohnern im neuen Stadtteil, einen Wert den man inzwischen in Prognosen sogar leicht nach oben korrigiert hat. Und heute, fünf Jahre nach dem Ankauf von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben und einen Monat vor der Eröffnung der Landesgartenschau, war aus städtischer Sicht mal wieder ein guter Zeitpunkt um eine Zwischenbilanz zu ziehen und alle Neubürger bei einer Infoveranstaltung willkommen zu heißen.

95 Hektar weitläufiges Kasernengelände gilt es zu einem neuen Stadtteil zu transformieren. Auf 39 weiteren Hektar erweitert sich kontinuierlich die Universität. „Die gewaltige Aufgabe ist zugleich eine riesige Chance, die die Stadt genutzt hat. Die Konturen des neuen Stadtteils Hubland sind bereits deutlich sichtbar und wir befinden uns auf einem guten Weg. Dank der Gartenschau ging vieles sicher schneller und wir werden einen wunderbaren Park mit vielfältigen Bereichen für Freizeit und Erholung vor der Haustüre haben“, würdigte Oberbürgermeister Christian Schuchardt die hohe Dynamik auf Würzburgs größter Baustelle. Die Infoveranstaltung in der Franz-Oberthür-Schule veranschaulichte auch durch zahlreiche Infostände, wie viele unterschiedliche Akteure an der Entwicklung mitwirken: das Gartenamt, die Stadtbücherei, die Landesgartenschau, unterschiedliche Abteilungen des Baureferats oder auch die WVV standen für die Fragen der Bürger an Luftaufnahmen, Architekturskizzen und Buslinienfahrplänen bereit.

Die Moderation und Einführung in den Abend übernahm Claudia Kaspar, die Leiterin der Stadtplanung. Sie skizzierte den aktuellen Stand einiger spektakulärer Großprojekte, von denen es auf dem Hubland bereits viele gibt: vom Treffpunkt Tower bis zum ZDI. Kaspar wie auch die weiteren Referenten des Abends standen vor der schwierigen Aufgaben bis zu fünf Jahre komplexe Arbeit auf fünf Minuten Vortrag einzudampfen. Wenn dies nicht immer gelang, so hatte man nicht den Eindruck, dass sich die Besucher beim Überziehen der Redezeit langweilten. Dafür gab es zu viele praktische Hinweise vom Verkehrs- und Parkkonzept während der Landesgartenschau, über die vergünstigten Konditionen an den drei Mobilstationen im Stadtteil bis hin zum derzeit noch angebotenen Anrufsammeltaxi. Hans-Joachim Bartsch wie auch Dieter Watolla von der beratenden Kommunalentwicklung KE hatten jede Menge Bildmaterial mitgebracht, damit sich die Anwesenden auch die Projekte besser vorstellen können, die aktuell noch in die Höhe wachsen oder eine Baugrube sind. Neu war beispielsweise der Einblick ins Nahversorgungszentrum. Auf rund 17.000 Quadratmetern entsteht im Quartier II nördlich der Rottendorfer Straße ein Lebensmittelvollsortimenter mit Discounter, Biomarkt, Drogerie, Bekleidungsgeschäft, Bäckerei, Friseur, Apotheke und Bankfiliale. Sprich: ein Zentrum, das keinen Wunsch offen lässt. Aber auch andere außergewöhnliche Projekte wie das Inklusionswohnen der Side by Side GmbH oder das Entrée der Bürgerspital-Stiftung wurden per Beamer an die Wand geworfen.

Das größte Interesse löste wenige Wochen vor der Eröffnung naturgemäß aber der Vortrag von Landesgartenschau-Geschäftsführer Klaus Heuberger auf sich. Er zeigte, was schon heute fertiggestellt auf die Besucher wartet - der Ruhebereich Terrassengärten beispielsweise - und erläuterte im Schnelldurchlauf das Konzept mit 14-tägig wechselnden Themenschwerpunkten und über 2000 Einzelveranstaltungen. Das Verkehrskonzept setzt auf eine Leitung der Auswärtigen an der Innenstadt vorbei über das Autobahnkreuz Biebelried. Für Besucher aus der näheren Umgebung steht neben der Buslinie 29 (vom Hauptbahnhof aus) auch noch ein interkommunales Radwegenetz zur Verfügung, das die LGS mit Rottendorf, Gerbrunn, Randersacker oder Theilheim neu vernetzt. Den Vorträgen schlossen sich eine Fragerunde im Plenum und Gespräche an den einzelnen Infowänden an. Auch hier zog die Landesgartenschau viel Aufmerksamkeit auf sich. Dass die rund 130 Besucher kaum Fragen oder Kritik an die Stadt- oder Verkehrsplanung richteten, kann man vielleicht auch als Indiz dafür werten, dass durch frühere Phasen der Bürgerbeteiligung viele Wünsche bereits berücksichtigt wurden und für Herausforderungen und potentielle Konflikte im Prozess Lösungen gefunden wurden.

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