Mobilitätskonzept und Mobilitätsstationen im neuen Stadtteil Hubland

Der neue Stadtteil Hubland soll ein nachhaltiger Stadtteil mit einer angemessenen urbanen Dichte (Stadt der kurzen Wege) und mit einer hohen Qualität des öffentlichen Raums werden.

Mobilitätskonzept
Mobilitätskonzept Quelle: Stadt Würzburg
MOBIL IM NEUEN STADTTEIL WÜRZBURG HUBLAND
Das Gesamtprojekt Hubland ist mit einer Größe der ehemaligen Militärfläche von rund 135 ha von besonderer Bedeutung für die Stadtentwicklung Würzburgs und in der Größenordnung vergleichbar mit der Innenstadt innerhalb des Ringparks. Bereits 2008 wurden grundlegende Fachplanungen u.a. zu Verkehrsfragen, Vernetzungsthemen, zum Wohnungsmarkt und den Freiraumstrukturen erarbeitet und eine Vielzahl an Bürger-Planwerkstätten durchgeführt, um die Entwicklung sowohl fachlich hoch qualifiziert und innovativ als auch mit ungewöhnlichen Ideen und breit akzeptiert voranbringen zu können.

Die Stadt Würzburg hat den Großteil des Geländes mit rund 95 ha 2012 erworben, um eine hochwertige, zukunftsfähige Stadtentwicklung aus einer Hand realisieren zu können. Der Freistaat Bayern hat bereits 2009 rund 39 ha erworben, um die Universität Würzburg zu erweitern. Gemeinsam wurde ein städtebaulich-landschaftsplanerischer Wettbewerb und ein Rahmenplan unter Beteiligung der Bürgerschaft erarbeitet. 


INNOVATION IN DER UMSETZUNG
Von Anfang an wurde das Mobilitätskonzept proaktiv in den Stadtplanungsprozess integriert und umgesetzt. Anders als in bestehenden städtischen Strukturen konnten am Hubland Standorte für Mobilstationen dort platziert werden, wo sie eine größtmögliche Anzahl an BewohnerInnen ansprechen können und so eine flächendeckende Versorgung gewährleisten. Dafür wurden bewusst städtische Flächen in passender Dimension ausgewiesen. In Zusammenarbeit mit der Erschließung und den Versorgungsträgern konnten mögliche Synergien in der Entwicklung berücksichtigt werden. 

Die unterschiedlichen Angebote von ÖPNV (Straßenbahn und Bus), Carsharing, Elektromobilität und der Ausbau des städtischen und interkommunalen Radwegenetzes sollen den neuen BewohnerInnen verschiedene Fortbewegungsmöglichkeiten bieten und den Verzicht auf die Fahrt mit dem eigenen PKW durch die attraktiven alternativen Angebote erleichtern. Die geplante Straßenbahnlinie 6 wird den neuen Stadtteil optimal an die Altstadt anbinden. Die bauliche Umsetzung der Mobilstationen im neuen Stadtteil ist ein wichtiger Baustein des Klimaschutzkonzeptes und bietet deutliche Anreize für ein nachhaltiges Mobilitätsverhalten. Der öffentliche Raum ist weitestgehend barrierefrei; die Straßenraumgestaltung rückt die Bedürfnisse der Fußgänger und Radfahrer in den Vordergrund. 


KOOPERATION MIT DEN VIELFÄLTIGEN AKTEUREN 
Die Mobilitätsstationen in direkter Nähe zu Haltestellen des ÖPNVs bieten durch ein Angebot aus Carsharing, Elektromobilität sowie Bike & Ride Plätzen Alternativen zum motorisierten Verkehr. Ein professionelles Carsharing-Angebot ermöglicht es Nutzern mit einem automatisierten Chipkartenzugang Fahrzeuge unterschiedlicher Größe und Ausstattung stundenweise zu nutzen. So haben die BürgerInnen die Möglichkeit sich die teure Anschaffung und Unterhaltung eines privaten PKWs zu sparen, ohne jedoch auf die Vorzüge der Verfügbarkeit eines Autos verzichten zu müssen.

Für den Stadtteil Hubland wurde aufgrund des Mobilitätskonzeptes und der Vorhaltung der Mobilstationen für den Wohnungsbau die Stellplatzsatzung in der Hinsicht geändert, dass eine lagebedingte Ablöse von bis zu 30% der erforderlichen PKW Stellplätze vereinfacht möglich ist. Darüber hinaus können kooperierende Bauträger die Umsetzung der Carsharing-Dienstleistung mittels Kooperationsverträgen mit den Anbietern und Verpflichtungen der Stadt gegenüber mittels städtebaulichen Verträgen sichern.


VERBESSERTE UMWELTQUALITÄT 
Der Aufbau von Mobilstationen gekoppelt mit einem umfassenden – mittelfristig auch teilelektrifizierten Carsharing-Angebots ist eine wichtige Maßnahme des „Integrierten Klimaschutzkonzeptes für die Stadt Würzburg“, um dauerhaft die CO2-Emissionen im Bereich Mobilität und Verkehr zu senken. Dazu wurde im Jahr 2015 ein Mobilstation-Konzept für die Innenstadt umgesetzt und gleichzeitig das Carsharing-Angebot massiv ausgebaut. Stationen mit Carsharing-Fahrzeugen stehen in der Altstadt und in den Stadtteilen Sanderau, Grombühl und Zellerau zur Verfügung. Das Konzept erfreut sich immer größer werdender Beliebtheit, auch aufgrund der Möglichkeit, von Miet-PKW auf den öffentlichen Nahverkehr oder auf Mietfahrräder umzusteigen. 


HOHE GESTALTUNGSQUALITÄT
Die Stadtplanung und Architektur im neuen Stadtteil hat sich hohe Maßstäbe gesetzt. Die Durchführung von Architekturwettbewerben ist ein geeignetes Mittel um eine hohe Gestaltqualität zu generieren. Bei den Mobilstationen im neuen Quartier wurde jeweils auf den Standort reagiert und die beste Lösung im Dialog mit den Stadtplanern, Architekten, Landschaftsarchitekten und der Immobilienwirtschaft erarbeitet.


MOBILSTATION 1 „ROTTENDORFER TOR“
Die Mobilstation 1 „Rottendorfer Tor“ ging als Siegerentwurf an das Architekturbüro Deffner Voitländer. Sie befindet sich direkt am Eingang des neuen Stadtteils und wirkt als Solitär. Die hohe gestalterische Qualität des Bauwerkes wird auch durch die Aufnahme in die Architektouren 2018 der Bayerischen Architektenkammer gewürdigt. Wichtige Versorgungsanlagen der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs GmbH (WVV) für den neuen Stadtteil – wie eine Fernwärme- und Glasfaserstation – werden hier mit der Mobilstationinfrastruktur architektonisch gebündelt und integriert. 

Foto: Mobilstation 1
Foto: Mobilstation 1 (c) Deffner Voitländer Architekten
Mobilstation I: 

  • 3 Stellplätze mit Carsharing
  • 2 Stellplätze mit E-Ladesäule
  • Radabstellplätze mit Lademöglichkeit

MOBILSTATION 2 und 3
Die Mobilstation 2 dagegen befindet sich innerhalb eines durchgängigen Grünzuges, und die Landschaftsarchitekten Großberger Beyhl und Partner haben auf eine zurückhaltende Architektursprache gesetzt und stattdessen die Begrünung der Station in den Vordergrund gestellt. 

Foto: Mobilstation 2
Foto: Mobilstation 2 (c) Martina Kübert
Mobilstation II:

  • 6 Stellplätze mit Carsharing
  • 2 Stellplätze mit E-Ladesäule
  • Radabstellplätze mit Lademöglichkeit

Foto: Mobilstation 3
Foto: Mobilstation 3 (c) Sandra Schmidt
Die Mobilstation 3 integriert sich architektonisch in das private Gebäude des Technologie- und Gründerzentrums TGZ. 

Mobilstation III:

  • 6 Stellplätze mit Carsharing
  • 2 Stellplätze mit E-Ladesäule
  • Radabstellplätze mit Lademöglichkeit

MOBILSTATION 4 "Marie-Wegrainer-Straße"

Die Mobilstation 4 wurde vom Architekturbüro Claus Arnold gestaltet und bildet eine eigene Adresse. Die an eine fränkische Weinlaube erinnernde Natursteinfassade der Mobilstation stellt den Bezug zu den direkt benachbarten Weinbergen dar.

Foto: Mobilstation 4
Foto: Mobilstation 4
Fotograf Benjamin Brückner Architektur Claus Arnold

Mobilstation IV:

  • 6 Stellplätze mit Carsharing und E-Ladesäule
  • Radabstellmöglichkeiten
  • 2 Mietlastenpedelecs

Gefördert durch:

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GELEBTE PLANUNGSKULTUR
Der neue Stadtteil Hubland soll ein nachhaltiger Stadtteil mit einer angemessenen urbanen Dichte und einer quartiersbezogenen Infrastruktur (Stadt der kurzen Wege), sowie mit einer hohen Qualität des öffentlichen Raums werden.  Ein wichtiger ökologisch klimawirksamer Baustein ist die Etablierung eines Mobilitätskonzeptes im Zusammenspiel der verschiedenen Mobilitätsangebote und Verkehrsteilnehmer. Es soll Raum für alle Nutzergruppen geschaffen und der nicht-motorisierte Verkehr in seiner Bedeutung gestärkt werden. Dazu gehören ein attraktives, mit der Innenstadt und der Umgebung vernetztes Fuß- und Radwegeangebot sowie ein guter Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs.

Die Radrouten zum Hubland sind unter folgendem Link abrufbar.

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